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Jungimker 26.06.2021
Beitrag vom 02.Juli 2021
Standbesichtigung Jungvölker und Varroa Behandlung
Bei bestem Wetter stand heute der Besuch von drei Jungvölkerstandorten auf dem Lernplan. Von schönen und weniger schönen Brutnestern, unterschiedlichen Fütterungsbildern bis zur Buckelbrut konnte einiges beobachtet und viel dazu gelernt werden. Abgerundet wurde der Tag mit lehrreichen Informationen zur Varroa-Behandlung von Wirtschaftsvölkern.
Der erste Standbesuch fand bei Ueli und Iris Nef statt. Zuerst nahmen wir das Buckfast Volk im Garten unter die Lupe. Ein gutes Bild zeigte sich bereits beim Öffnen der Futterzarge. Die Bienen waren äusserst aktiv. Das Brutnest wies jedoch einige Löcher auf. Ein ideales Bild wäre ein geschlossenes Brutnest. Den Anblick beurteilten die Experten für Jungvölker jedoch nicht als ungewöhnlich und man müsse der Königin jetzt sicher noch einen Monat Zeit geben. Bis dahin sollte sich das Aussehen des Brutnests ändern. Auch bei den anderen drei Carnica-Jungvölkern zeigte sich ein ähnliches Bild.
Bei Martin Ebneter, Natascha Ebneter und Gilles Widmer durften wir den zweiten Standort besichtigen. Hier fielen sofort die selbst gebauten und mit Liebe zum Detail bemalten Schweizer-Magazine auf. Nach dem Öffnen wurde sehr schnell klar: Diese Bienen müssen nicht hungern! Die Empfehlung der Experten lautete, dass mit einer Mittelwand an vorletzter Stelle erweitert werden soll, so dass Platz für die Brut entsteht. Auf jeden Fall soll weiter gefüttert werden, jedoch weniger und dünner. Bei einem der beiden Buckfast-Völker entdeckte Thomas sofort, dass die Königin nicht mehr gut zu Fuss unterwegs war. Sie wies eine Verletzung am linken Bein auf und musste daher ersetzt werden. Die neue Königin wurde in einem sogenannten «Langzeitzusetzer» dem Volk zugegeben. Mit diesem Verfahren gewöhnt sich das Bienenvolk langsam an die neue Königin. Dieser Zusetzer ist eine appenzellische Spezialanfertigung, die so nicht im Lehrbuch existiert und es auch nicht im Fachgeschäft zu kaufen gibt. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Königinnen mit dieser Methode viel besser vom Volk angenommen werden. Nach ca. vier Tagen ist die Königin im Volk akzeptiert und einsatzfähig.
Zum Schluss besuchten wir die drei Buckfast-Jungvölker von Cornelia und Sepp Inauen. Spannend für uns Jungimkerinnen und Jungimker war hier insbesondere das von den beiden bereits korrekt diagnostizierte, klar buckelbrütige Volk. Die Königin war zwar noch im Volk. Aus irgend einem Grund stiftete die «Madame» jedoch nicht und auch die Bienenmasse war bereits merklich geschrumpft. Entschieden wurde, dass dem Volk ein neuer Kunstschwarm mit Königin zugesetzt wird. Die buckelbrütigen Mittelwände wurden dem Volk entnommen. Sowohl die bestehenden wie auch die neu zugesetzten Bienen besprühten die Experten mit Pfefferminzwasser, so dass sie alle gleich riechen und sich besser annehmen. Die drohnenbrütigen Waben werden bei einem buckelbrütigen Volk eingeschmolzen.
Abgeschlossen wurde der Kurs mit einem kurzen Theorie-Block rund um die Varroa-Behandlung bei Wirtschaftsvölkern. Die unterschiedlichen Methoden über Liebig-Dispenser bis MAQS-Streifen wurden aufgezeigt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf den Zeitpunkt der Behandlungen gelegt. Um Ausfälle möglichst zu verhindern, ist eine Behandlung zum richtigen Zeitpunkt unabdingbar. Die erste Behandlung erfolgt jeweils bis spätestens Ende Juli und die zweite um den 20. September. Danach ist Winterruhe angesagt.
Als wir bereits zum gemütlichen Teil hinübergegangen waren, erhielt Renata Dörig einen Anruf, wonach ein Schwarm eingefangen werden sollte. Also fuhren Ueli und ich gemeinsam mit Renata zum Standort, wo der Schwarm an einigen Brettern neben einem Brunnen hing. Mit einigen Wasserspritzern und zwei kräftigen Schlägen auf die Bretter fiel der Schwarm in die Schwarmkiste und sorge bei uns allen für glückliche Gesichter. Ein lehrreicher Kurstag ging damit erfolgreich zu Ende.
Iris Nef / 26. Juni 2021